and Society (CLICCS)
Tiden reduzieren CO2-Speicherung im Meer
11. Februar 2025, von Franziska Neigenfind

Foto: NASA/GSFC
Ozeane nehmen große Mengen CO₂ aus der Atmosphäre auf und bremsen so auch den Klimawandel. Für die Durchmischung, Verteilung und Speicherung des CO2 im Wasser spielen die Gezeiten eine bedeutende Rolle, da sie auf Strömungen und Schichtungen im Wasser wirken. Wie stark die Tiden den Austausch von Kohlendioxid zwischen Luft und Meer konkret beeinflussen, hat ein Team um Dr. Jan Kossack für das Nordwest-Europäische Schelf berechnet. Dieser Küstenozean umfasst die Nordsee und Teile des Atlantiks um Großbritannien und Irland.
Die Forschenden kombinierten spezifische Computermodelle, welche dieses Ökosystem mit seinen physikalischen und biogeochemischen Bedingungen und auch die Tiden abbilden können. Mit Hilfe des Modellsystems verglichen sie Simulationen mit und ohne Berücksichtigung der Gezeiten und fanden einen deutlichen Unterschied: Die Gezeiten verringern die CO2-Speicherwirkung um etwa 13 Prozent. Allerdings variieren die Effekte. In der Nordsee bewirken die Tiden vor allem eine starke Durchmischung des Wassers und senken so die CO2-Aufnahme, während die Reduktion in der Keltischen See mit dem Einfluss der Tiden auf die Strömung zusammenhängt.
In Zukunft könnte der Klimawandel die Gezeiten verändern – etwa aufgrund des steigenden Meeresspiegels. Dies hätte also auch Folgen für die CO2-Speicherfähigkeit der Ozeane. Die Studie verdeutlicht: Gezeiten und ihre vielseitigen Wechselwirkungen mit dem Kohlenstoffkreislauf sind wichtige Faktoren, die künftig berücksichtigt werden müssen.
Der Artikel wurde im CLICCS Quarterly veröffentlicht, den Forschungsnews des Exzellenzclusters "Klima, Klimawandel und Gesellschaft".
Publikation
Kossack J, Mathis M, Daewel U, Liu F, Demir K, Thomas H and Schrum C (2024:) Tidal impacts on air-sea CO2 exchange on the North-West European shelf, Frontiers, Sec. Marine Biogeochemistry, volume; 11, DOI 10.3389/fmars.2024.1406896