and Society (CLICCS)
Doppelter Effekt
20. Oktober 2021, von Ute Kreis

Foto: Artwork: Rita Erven, GEOMAR
Prof. Hartmann, die Verwitterung von Gestein kann helfen, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Was hat es damit auf sich?
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssen wir Kohlendioxid aktiv aus der Atmosphäre entfernen. Durch Aufforstung, Fixierung in Pflanzenkohle oder unterirdisches Einlagern des Treibhausgases – oder indem wir die natürliche Verwitterung von Gestein beschleunigen. Dabei wird CO2 verbraucht und der Umgebungsluft entzogen.

Sie sagen, die Methode hat sogar noch weitere Vorteile?
Gemahlenes Basaltgestein, das wir auf den Feldern ausbringen wirkt gleichzeitig als Dünger. Der Boden wird fruchtbarer, mehr Biomasse kann wachsen. Darin wird dann potenziell wiederum noch mehr Kohlenstoff gespeichert. Das Potenzial, CO2 durch Basalt aus der Atmosphäre zu entfernen, ist damit wesentlich größer ist als angenommen.
Wäre das Verfahren einsatzbereit?
Geeignetes Gestein ist reichlich vorhanden, die Technologie ist ausgereift und ließe sich rasch ausweiten. Dafür müsste der Abbau von Basalt hochgefahren werden, möglichst in abgelegenen Gebieten, am besten mit Hilfe von erneuerbaren Energien. Das könnte künftig eine echte Option sein. Vorher brauchen wir aber noch mehr Daten und Feldexperimente, um unerwünschte Nebeneffekte auszuschließen.
CLICCS Quarterly
Der Artikel wurde im CLICCS Quarterly veröffentlicht, dem Newsmagazin des Exellenzclusters. Die ganze Ausgabe finden Sie -> hier.
Zugehörige Veröffentlichung:
Goll, D.S., Ciais, P., Amann, T. et al. Potential CO2 removal from enhanced weathering by ecosystem responses to powdered rock. Nat. Geosci. 14, 545–549 (2021). https://doi.org/10.1038/s41561-021-00798-x