and Society (CLICCS)
Fehlende Strategien beim Naturschutz
6. Juni 2024, von Miriam Frieß
Foto: Kerstin Jantke
In einer kürzlich veröffentlichten Studie bewerten Dr. Kerstin Jantke und Berit Mohr die Ausweitung von Naturschutzgebieten in verschiedenen Ländern innerhalb der letzten zehn Jahre. Dabei betrachten sie insbesondere die Beschaffenheit der Schutzgebiete und fragen: Werden eigentlich ausreichend verschiedene Ökoregionen geschützt?
Untersucht haben die Forschenden neun Länder auf allen Kontinenten. Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Länder zwischen 2011 und 2020 bislang im Naturschutz vernachlässigte Ökoregionen weiterhin kaum strategisch geschützt haben. Obwohl in diesem Zeitraum in den untersuchten Regionen insgesamt 170.000 Quadratkilometer an Landfläche und 3 Millionen Quadratkilometer an Meeresgebieten unter Schutz gestellt wurden, bleibt dieser Schutz eher einseitig: Mit den geschützten Flächen wird nur ein Bruchteil der verschiedenen Ökoregionen abgedeckt. Diese unterscheiden sich aber jeweils deutlich in ihren Ökosystemen, ihrer Artenvielfalt und ihren Geländeformen. Somit bewerten Jantke und Mohr die Bemühungen als unzureichend, um die Natur als Ganzes zu erhalten und bis 2030 die Nachhaltigkeitsziele (SDG) der Vereinten Nationen und der Biodiversitätskonvention zu erreichen.
Mit der Methode von Jantke und Mohr lassen sich Fortschritte von Regionen oder ganzen Ländern auf dem Weg zu einem angemessenen Netz von Schutzgebieten überblicken und bewerten. Die vorgestellte Methodik lässt sich auf weitere Gebiete übertragen und wird mit der Studie frei zur Verfügung gestellt.
Mehr Informationen
Jantke K, Mohr B (2024): Little progress in ecoregion representation in the last decade of terrestrial and marine protected area expansion leaves substantial tasks ahead; Global Ecology and Conservation, Vol 52, e02972; DOI: 10.1016/j.gecco.2024.e02972
Unter den untersuchten Regionen waren auch die Fallstudienregionen des C2-Projekts „Nachhaltige Landnutzung“ des CLICCS-Exzellenzclusters.
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