and Society (CLICCS)
Kuhbohne in NamibiaBessere Ernte trotz Klimawandel – warum Farmer zögern
21. Mai 2025, von Stephanie Janssen

Foto: UHH/CLICCS/K. Jantke
Was können kleine Farmen in Namibia dem Klimawandel entgegensetzen? Zum Beispiel die Kuhbohne. Dies hat ein CLICCS-Forschungsprojekt bereits in Feldversuchen ermittelt. Die Hülsenfrucht ist trockenresistent und verbessert gleichzeitig die Fruchtbarkeit des Bodens. Mit einem einfachen Verfahren ließen sich im Idealfall bis zu doppelt so hohe Ernten erzielen – drei Pluspunkte. Doch die Farmer zögern.
Bessere Erträge sind also möglich, aber sind sie auch plausibel? Konkret: Wären Kleinbäuerinnen und -bauern bereit, in Zukunft mehr Kuhbohnen anzubauen als bisher, um sich gegen den Klimawandel zu wappnen? Eine neue Studie zeigt, dass die Haushalte grundsätzlich interessiert sind. Aber nur die Hälfte würde ihren Anbau tatsächlich umstellen. In Interviews mit 90 Bäuerinnen und Bauern aus 30 Dörfern im Norden Namibias ermittelte ein CLICCS-Team gemeinsam mit Wissenschaftlern der Namibia University of Science and Technology, dass die Ernte umständlicher ist als zum Beispiel beim vor Ort beliebten Mais.
„Wir wollen Anpassungsmaßnahmen entwickeln, die auch wirklich funktionieren“, sagt Dr. Kerstin Jantke, Umweltwissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie. „Befragungen und Gespräche mit den Menschen sind dafür ein grundlegender Baustein. Denn die Lebensumstände spielen oft eine entscheidende Rolle, ob die Menschen eine Veränderung mittragen und umsetzen.“ Im konkreten Fall schilderten die Befragten, dass die Schoten der Kuhbohne, im Vergleich zu Mais, viel weiter unten am Boden wachsen und jeweils nur eine Handvoll Bohnen enthalten – die Ernte per Hand also insgesamt mehr Kraft und Zeit kostet.
Die Kuhbohnen (englisch cowpeas) gehören zu den Leguminosen, eine Art von Hülsenfrüchten, die für den Anbau in Namibia vorteilhafte Eigenschaften haben. Wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen und Erbsen können sie den Stickstoff direkt aus der Luft binden und als Nährstoff nutzen. Mais dagegen muss zusätzlich gedüngt werden. Wer mehr Leguminosen anbaut, steigert zusätzlich die Fruchtbarkeit des Bodens – was auch anderen Feldpflanzen zugutekommt.
Kann die Kuhbohne trotzdem noch ein Erfolg in heißen und trockenen Regionen werden? „Die Menschen möchten leicht zugängliche und passgenaue Informationen zu Anbau und Umgang mit den Pflanzen bekommen“, sagt Jantke. Aus anderen Forschungsprojekten weiß sie: Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass veränderte Anbaumethoden akzeptiert werden.
Fachartikel:
Rasche L, Katjana J, Jantke K, Uchezuba D, Schneider UA (2025): Exploring the Plausibility of Inoculated Cowpeas as a Climate Adaptation Strategy for Namibian Smallholder Farmers; Sustainability; https://doi.org/10.3390/su17094041
Gefördert wurde das Projekt durch CLICCS und im Rahmen des BMBF-Projektes SUSTAIN sowie vom DAAD.