Klimawandel: Fragen und Antworten
Welche Faktoren sind für den Klimawandel verantwortlich und welche Auswirkungen auf unsere Umwelt und Gesellschaft bereits spürbar? Was sind potenzielle Lösungsansätze und welche davon sind plausibel? Diese und weitere Fragen zum Klimawandel werden hier nach aktuellstem Stand der Klimawissenschaften beantwortet.
Häufige Fragen zum Klimawandel
1. Was ist die Standarddefinition von Klimawandel?
Der Begriff „Klimawandel“ beschreibt die messbare Veränderung von Klimafaktoren wie Temperatur, Wind und Niederschlag über einen längeren Zeitraum in einem größeren Gebiet. Per Definition geht es dabei um Abkühlung oder Erwärmung des Klimas auf der Erde, aber auch auf erdähnlichen Planeten oder Monden. Durch diese Temperaturänderungen werden weitere Veränderungen des Klimas ausgelöst. Nicht zu verwechseln ist dies mit dem Wetter, das durch kurzfristig auftretende Veränderungen gekennzeichnet ist.
Seit Jahrhunderten werden Klimaveränderungen aufgezeichnet und analysiert. Auf Grundlage dieser Beobachtungsdaten sowie Modellen und Daten, die das Klimageschehen vor Beginn der Aufzeichnung darstellen, versuchen Forschende heute mit Hilfe komplexer Klimarechenmodelle mögliche Klimazukünfte vorherzusagen.
Die größte Klimaveränderung der letzten Jahrhunderte ist die globale Erwärmung, die durch den Menschen und seine steigenden Treibhausgas-Emissionen verursacht wird. Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wirkt sich auf unser gesamtes Klimasystem aus. Treibhausgase werden bereits seit den 1850er Jahren näher erforscht. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts sprachen Forschende Warnungen über den Zusammenhang zur Erderwärmung und ihre möglichen Folgen aus. In den vergangenen Jahrzehnten bis heute zeigen sich bereits die ersten Auswirkungen. So nehmen unter anderem Dürren und Starkregenereignisse zu, der Meeresspiegel steigt an, mit regional verheerenden Folgen für Mensch und Natur.
2. Was sind die Ursachen des Klimawandels?
Das Klima auf der Erde beruht auf einer empfindlichen Balance vieler Faktoren. Dieses Gleichgewicht sorgt seit Millionen Jahren dafür, dass es überhaupt Leben auf diesem Planeten gibt.
- Ein besonders wichtiges Element ist der Treibhauseffekt. Ohne ihn wäre es auf der Erde so kalt, dass kein Leben möglich wäre. Die Sonnenstrahlungen werden von der Erdoberfläche reflektiert oder absorbiert. Die erwärmte Erde emittiert nun auch Strahlungen in die Atmosphäre. Diese enthält Treibhausgase, die als eine Art Barriere Teile der Strahlung daran hindern, zurück ins All zu gelangen. Die Strahlung wird stattdessen von dieser Barriere absorbiert. Die Treibhausgase emittieren dann Wärme in alle Richtungen, auch zurück zur Erde, wodurch die Erdoberfläche sich zusätzlich erwärmt. Dieser Ablauf nennt sich „natürlicher Treibhauseffekt“.
- Daneben gibt es eine Vielzahl anderer natürlicher Faktoren, die zu Veränderungen des Klimas beitragen. Dazu zählen die Plattentektonik, die Sonnen- und Vulkanaktivität sowie die genaue Zusammensetzung der Gase in der Atmosphäre.
In den vergangenen Jahrhunderten sind neben diesen natürlichen Phänomenen die Auswirkungen des Menschen auf das Klima immer drastischer geworden. Hierbei steht der Treibhauseffekt im Fokus.
- Durch die Industrialisierung und die damit einhergehende Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Kohle und Erdöl entstehen immer mehr Emissionen, die den natürlichen Treibhauseffekt verstärken.
- Durch eine steigende Konzentration an Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid (CO2), wird mehr Strahlung auf die Erde zurückgeworfen, wodurch die Temperatur immer weiter steigt.
- Emissionen entstehen neben der Industrie vor allem im Verkehrs- und Energiesektor, durch Rodung von Wald- und Landflächen, durch industrielle Landwirtschaft wie etwa Massentierhaltung und der Landnutzung allgemein oder im Baugewerbe.
- Diese anthropogenen – also menschengemachten – Ursachen zu verringern, ist die wichtigste Maßnahme, um den Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen einzudämmen.
3. Welche Auswirkungen hat der Klimawandel?
Viele Menschen verbinden mit dem Klimawandel vor allem die steigenden Temperaturen an der Erdoberfläche, sprich dem Land und dem Ozean. Die Natur ist jedoch ein in sich zusammenhängendes System. Bereits kleine Veränderungen können große Auswirkungen haben.
- Mit der Industrialisierung begann ein massiver Ausstoß von Treibhausgasen. Dadurch hat sich die Oberflächentemperatur der Erde von 1880 bis 2020 bereits um 1,1 Grad Celsius erwärmt und die Ozeane sind nicht nur wärmer, sondern auch saurer geworden.
- Die wärmere Luft führt dazu, dass mehr Wasser verdunstet. Eine wärmere Luft kann zudem mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Extremwetterphänomene wie Starkregen oder Dürren werden häufiger. Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt. Das Meereis in der Arktis wird kontinuierlich weniger.
- Aus vermehrter Hitze folgen je nach Region weniger Niederschlag, Waldbrände und langanhaltende Dürreperioden. Diese können ganze Ernten und damit die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen gefährden oder zerstören. Pflanzen und Tiere müssen sich an veränderte Temperaturen und Niederschlägen anpassen oder sterben aus, Ökosysteme geraten aus der Balance. Der Anstieg des Meeresspiegels gefährdet Küsten und kleine Inseln, was den Lebensraum vieler Menschen und Ökosysteme unmittelbar bedroht. Migration ist eine Folge.
Um diesen Auswirkungen etwas entgegenzusetzen, müssen die Menschen ihre Treibhausgas-Emissionen massiv reduzieren. Außerdem sind transformative Anpassungen, also gezielte Anpassungen der sozial-ökologischen Ursachen für die Anfälligkeit von Klimafolgen, unabdingbar.
4. Können die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch erreicht werden?
Das Hauptziel des Pariser Klimaabkommens ist die Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius, bestenfalls jedoch auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Gemeint ist damit eine weltweite Durchschnittstemperatur, lokal kann die Erwärmung durchaus viel stärker oder schwächer sein. Bereits bei einem Durchschnitt von über 1,5 Grad Celsius drohen vielerorts verheerende Folgen.
- Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, wurde eine global verbleibende CO2-Menge errechnet, die maximal noch in die Atmosphäre gelangen darf. Demnach müssen weltweit alle Emissionen bis 2050 möglichst auf Null reduziert werden. Zusätzlich müssen Techniken entwickelt werden und einsatzfähig sein, die noch nach diesem Zeitpunkt entstehende Emissionen aus der Atmosphäre entfernen und sicher speichern.
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezweifeln heute, dass aufgrund der Vielzahl der nötigen Maßnahmen und der schleppenden Umsetzung die Ziele des Pariser Abkommens eingehalten werden können. So haben Studien der Universität Hamburg 2021 und 2023 gezeigt, dass es derzeit nicht plausibel ist, eine umfassende Dekarbonisierung bis 2050 und das 1,5-Grad-Limit zu halten.
Mehr denn je ist deshalb die Politik gefragt, die grundlegenden Weichen zu stellen und umzusetzen. So müssen fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle durch erneuerbare Energien aus Wind- und Sonne ersetzt werden. Landwirtschaft, Verkehr und Industrie sollten in Zukunft wirtschaften ohne Treibhausgase auszustoßen. Die Transformation muss schnell und umfassend geschehen, denn jede weitere Erwärmung, die sich verhindern lässt, schützt vor weitreichenden Folgen.
5. Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Gesellschaft aus?
Auf der ganzen Welt gilt: Extreme Wetterverhältnisse, werden mit dem Klimawandel häufiger und sind insbesondere für vulnerable Gruppen gefährlich. Dazu zählen insbesondere indigene Völker, einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, alte und kranke Menschen sowie Kinder. Es gibt global aber deutliche Unterschiede. Verschiedene Regionen spüren auch unterschiedliche Klimafolgen.
- So werden Länder des globalen Nordens zwar auch von Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren betroffen sein, jedoch ist der globale Süden dafür noch anfälliger. Diese Klimafolgen haben eine direkte Auswirkung auf Ernten und die Sicherung der Lebensgrundlage und können in betroffenen Ländern zu Hungersnöten und Kriegen führen.
- Durch die stärkere Anfälligkeit des globalen Südens treffen die Folgen der Erderwärmung besonders diejenigen, die historisch wenig CO2 emittiert und damit am wenigsten dazu beigetragen haben.
- Der Anstieg des Meeresspiegels wird einige Inseln und Küsten unbewohnbar machen. Lebensgrundlagen werden zerstört und viele Menschen werden gezwungen sein, ihren Wohnort zu verlassen.
- Auch in den Industrieländern werden Waldbrände, Hitzeperioden, Dürren und Überschwemmungen häufiger – mit eklatanten Folgen für Ökosysteme und Biodiversität, Wirtschaft und Gesundheit.
Der Klimawandel hat außerdem Auswirkungen auf die Stimmung in den Gesellschaften. In den letzten Jahren gibt es neben großen Bewegungen wie „Fridays for Future“, die sich mit einer Vielzahl an Demonstrationen und Aktionen für effizienteren und konsequenteren Klimaschutz einsetzen, viele Menschen, die sehr klare Klimaschutzforderungen stellen – insbesondere an die Politik. Dass die Verantwortlichen dabei nicht effektiv genug vorgehen, führt bei einigen Menschen zu einem Vertrauensverlust in die Regierung und in deren Willen, die notwendigen Klimaziele umzusetzen. Einige Menschen leiden aufgrund der pessimistischen Perspektiven bereits unter Klimaangst.
6. Was sind mögliche Lösungen, um den Klimawandel aufzuhalten?
Die größten Klimawandeltreiber sind Treibhausgase wie Kohlendioxid, kurz CO2, Methan und Ozon. Deren Emissionen einzudämmen, ist daher der wichtigste und effektivste Weg den Klimawandel zu begrenzen. Dazu ist eine umfassende und weltweite Dekarbonisierung nötig – also der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die seit 1850 für zwei Drittel der Emissionen verantwortlich sind, und der Umstieg auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Windenergie.
- Transport und Verkehr sind weitere große CO2-Produzenten. Den Flugverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zug, Bus und Bahn, weniger Autos sowie der Abschied vom Verbrennungsmotor sind konkrete Maßnahmen, Emissionen zu reduzieren.
- Parallel wird an technischen Lösungen geforscht, CO2 aus der Luft zu entfernen und sicher zu speichern. Einen Ansatz bieten Filteranlagen, die Kohlendioxid aus der Luft saugen. Das gefilterte CO2 wird anschließend in unterirdischen Lagerstätten gespeichert. Eine andere Methode verwendet Gesteinspulver, das auf bestimmte Böden gestreut wird. In der Verbindung mit Regenwasser reagiert das Gesteinsmehl chemisch und wird zu Kohlensäure. So bindet es CO2 aus der Luft und trägt dieses auf lange Sicht in den Ozean, wo es gespeichert wird. .
Solche Verfahren werden zur Einhaltung der Klimaziele eine wichtige Rolle spielen. Aber die meisten Ansätze befinden sich noch im Entwicklungsstadium und sind bisher keinesfalls einsatzbereit. Und keines dieser Verfahren ist so ausgereift, dass es allein die Lösung bietet.
- Zwingend ist ein Wandel in der Wirtschaft. Diese muss ihre gesamte Produktion umstellen, weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbaren Energien. Auf einem Planeten mit endlichen – also begrenzten – Ressourcen müssen die Akteure des Wirtschaftssystems nachhaltig und so ressourcenschonend wie möglich agieren.
Ob eine vollständige Dekarbonisierung bis 2050 plausibel wird, hängt außerdem von öffentlichen Protesten, organisierten Aktionen und Gerichtsverfahren zum Klimawandel ab. Dadurch steigt der Druck auf Regierungen rund um den Globus, sich zu einer Politik zu verpflichten, die den Wandel unterstützt – nicht nur durch Ankündigungen von Klimazielen, sondern durch konsequentes Handeln. Nur durch einen gesellschaftlichen Wandel, der einen übergreifenden politischen Rahmen erfordert, kann dieses Ziel erreicht werden.