B3 – Konflikt und Kooperation an der Schnittstelle von Klima und Sicherheit
Im Projekt untersuchen wir das komplexe Wirkungsgeflecht von Klimawandel und Unsicherheit – beispielsweise in Form von sozialer Instabilität, Bedrohungen für die physische Sicherheit oder gewaltsamen Konflikten. Wie sich extreme Wetterereignisse auf Sicherheit und soziale Stabilität auswirken, wie klimabedingte Wasser- und Nahrungsmittelprobleme mit Migration und Konflikten zusammenhängen und wie sich Regionen an Brennpunkten (Hotspots) geostrategisch neu formieren – all dies zeigt, wie komplex die Wechselwirkungen von Klima und Sicherheit sind.
Wie Gesellschaften diese Wechselwirkungen wahrnehmen und auf sie reagieren bestimmt, welche Zukünfte im Wechselspiel von Klimawandel und Sicherheit möglich und welche plausibel sind. Dies untersuchen wir anhand folgender Fragen:
- Wie sind die Herausforderungen in den Bereichen Klimawandel und Sicherheit in komplexen Krisensituationen miteinander verbunden?
- Wie reagieren verschiedene gesellschaftliche Gruppen und zentrale Akteure auf eine durch den Klimawandel veränderte Sicherheitslage? Wie stellen sie sich die Zukunft bzw. verschiedene Zukünfte vor und wie bereiten sie sich darauf vor?
- Wie wirken sich gesellschaftliche und politische Bewältigungsstrategien und -praktiken auf das Entstehen möglicher und plausibler Klimazukünfte aus?
Unsere Forschung trägt dazu bei, das Entstehen gesellschaftspolitischer Antworten und Formen der Kooperation besser empirisch wie konzeptionell zu fassen; ebenso wie aufkommende Konflikte und soziale Spaltungen im Wirkungsgeflecht von Klima und Sicherheit.
Über die bestehende Forschung zu kausalen Zusammenhängen von Klimawandel und Konflikt hinaus konzentrieren wir uns auf eine Vielzahl sozialer Bewältigungsstrategien. So führen Anpassungs- und Minderungsstrategien nicht nur zu mehr Konflikten, etwa um knappe Ressourcen oder den Zugang zu geostrategischen Standorten. Angesichts regional übergreifender Risiken und komplexer Krisen können sie auch neue Formen der friedensstiftenden und gemeinschaftsbildenden Zusammenarbeit hervorbringen.
Das Projekt untersucht gesellschaftliche Reaktionen auf die mit dem Klimawandel verbundenen Sicherheitsherausforderungen. Insbesondere erforschen wir die Entwicklung und den Einsatz von Szenarien, um zu verstehen, wie zentrale Akteure – im Militär, dem Katastrophenschutz oder in lokalen Initiativen – verschiedene plausible Zukünfte entwerfen und sich darauf vorbereiten – und so wiederum diese Zukunft mitgestalten.
Der zentrale Beitrag zum übergreifenden Anliegen von CLICCS wird es sein, plausible Muster für Konflikt und Kooperation an der Schnittstelle von Klima und Sicherheit zu identifizieren und ein Verständnis sozialer und politischer Handlungsfähigkeit angesichts extremer Herausforderungen zu entwickeln.
Leitung: Christine Hentschel (UHH), Jürgen Scheffran (UHH), Ursula Schröder (IFSH/UHH)
Team: Anselm Vogler (IFSH), Louise Wiuff Moe (UHH), Charlotte Huch (UHH), Ferdous Sultana (UHH), Md. Nadiruzzaman (UHH)
Projektassoziierte: Antje Wiener (UHH), Stefanie Kley (UHH), Christian von Soest (GIGA), Jürgen Zimmerer (UHH)
Veranstaltungen:
- Workshop "Scenarios and the Politics of the Future", 14. - 15.11.2019, Workshop Programm (PDF)