and Society (CLICCS)
Risiken durch Pestizide in EuropaWirken die Verbote von Pestiziden?
28. Juni 2024, von Miriam Frieß
Foto: Aqua Mechanical, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Das Pestizid Chlorpyrifos ist seit 2020 wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung in der EU nicht mehr zulässig. Nicht nur für den Menschen ist der Stoff gefährlich, sein Einsatz hat auch negative Auswirkungen auf die Biodiversität, etwa für Bienen und andere Bestäuber. Doch wie effektiv ist solch ein Verbot? Dieser Frage ging Luisa Gensch nach. In einer Studie bewertete sie die Risiken für Mensch und Umwelt durch Pflanzenschutzmittel innerhalb der EU. Sie untersuchte insgesamt über 50 Pestizide, von denen 14 zwischen 2018 und 2023 verboten wurden.
In die Berechnungen flossen unter anderem die Toxizität für verschiedene Organismen mit ein und die Zeit, in der die Substanz im Boden seine Wirkung entfalten kann. Ebenso untersuchte sie den Effekt, den alternativ eingesetzte Pestizide auf die Risikobelastung haben können. Das Ergebnis: Das Verbot der 14 Pflanzenschutzmittel hat die Risikobelastung für Mensch und Umwelt um 94 Prozent reduziert. „Landwirte können alternative Mittel aber auch anders oder in höheren Dosen einsetzen, was diese Effekte schmälern könnte“, sagt Gensch. „Die Arbeit zeigt dennoch, dass Verbote von einzelnen Pestiziden insgesamt starke positive Effekte haben.“
Der Artikel wurde im Magazin CLICCS Quarterly veröffentlicht, den Forschungsnews aus dem Exellenzcluster.
Publikation
Gensch L, Jantke K, Rasche L, Schneider UA (2024): Pesticide risk assessment in European agriculture: Distribution patterns, ban-substitution effects and regulatory implications, Environmental Pollution, Volume 348. DIO: https://doi.org/10.1016/j.envpol.2024.123836