Way of No Return
In „Portraits of Climate“ erkunden, Dit Coesebrink, Künstler (Malerei und Fotografie), Jörn Behrens, Professor für Angewandte Mathematik, und Cleovi Mosuela, Sozialwissenschaftlerin, die Überschneidungen und Schnittmengen zwischen Kunst und Wissenschaft. Was anfänglich herausfordernd und kaum machbar wirkte, wandelte sich schnell, als sich die Teilnehmenden kennenlernten, Fragen stellten, erzählten und erklärten. Plötzlich war klar: Es ist etwas möglich. Jenseits einer Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst liegt die Möglichkeit, als Menschen gemeinsam zu wirken.
„Interessanter ist für mich das Zusammenkommen, das kollektive Handeln durch die Kunst.“ – Dr. Cleovi Mosuela
Im Austausch stellten der Künstler und die beiden Forschenden fest, dass Kunst und Wissenschaft sich der gleichen Prinzipien bedienen: Beide sind forschend, experimentell und nutzen das kreative Wechselspiel zwischen Vorstellungskraft und Realität. „Das ist sehr, sehr ähnlich. Kunst und Wissenschaft verschieben Grenzen – Kunst erweitert den Raum des Ausdrucks und Wissenschaft erweitert den Raum des Wissens“, bestätigt Jörn. Mit seinen Studentinnen und Studenten entwickelt er kreative Prozesse. Sie versuchen, kreative Lösungen zu finden, die dann im mathematischen Prozess weiterentwickelt werden.
Für Cleovi ist die Kunst eine Möglichkeit, die emotionale Dimension der Anpassung an den Klimawandel und der Klimaforschung zu erforschen und zu verstehen. Bei ihren Forschungen zu Frontline Communities untersucht Cleovi, wie Menschen innovative Wege finden, um einen widerstandsfähigeren Planeten, die Gemeinschaft und sich selbst zu fördern. Einige Gemeindemitglieder veranstalten partizipative Kunstworkshops, in denen Menschen, die von Klimaschwankungen betroffen sind, zusammenkommen können, um sich untereinander und mit dem Planeten verbunden zu fühlen. Frontline Communities sehen sich nicht als Opfer, sondern als Gestalter des Wandels, die den Weg für eine gesündere Beziehung zur Erde ebnen.
Dit lässt sich in seiner Kunst auf experimentelle Prozesse ein, testet vieles aus, um dann die Wirksamkeit seiner visuellen Darstellungen kritisch zu prüfen – Funktioniert es und warum? „Portraits of Climate“ gab ihm wertvolle Einblicke in die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wobei er sich von Gesprächen, Interviews und Daten inspirieren ließ. Sein Kunstwerk umfasst Cyanotypien und einen großformatigen malerischen Siebdruck.
„Scheitern in der Kunst ist etwas Positives und Normales. Es gehört zum kreativen Prozess. Aus Scheitern kann unglaublich viel Konstruktives entstehen.” – Dit Coesebrink
In Dits Arbeit werden Fragmente aus Gesprächen über die wissenschaftliche Arbeit als Druck, Siebdruck und Cyanotypie aufgegriffen. Sie stehen für eine permanente Wiederholung des Erforschten und Gesagten. Trotz Wiederholungen handeln die Gesellschaft und die Regierungen nicht ausreichend.
Wissenschaftler präsentieren ihre Schlussfolgerungen klar und eindeutig. Auch die Malerei kann eine starke Haltung vermitteln. Durch die Verwendung klarer Umrisse oder sich wiederholender Linien kann der Künstler durch Wiederholungen eine „neue Realität“ schaffen. Farbspuren und Farbflächen im Gemälde evozieren Konzepte von Raum, begrenztem Raum, begrenzter Zeit, einem Spiel mit der Zeit und deuten auf verborgene Bedrohungen hinter dem schönen Schein der Farbe hin. Die Ausdruckskraft der Malerei liegt oft in ihrer Symbolik.
Schönheit in der Kunst ist wahrscheinlich immer auch mit Mehrdeutigkeit oder Zweifeln verbunden. In der Mathematik hingegen wird Schönheit oft mit Klarheit und Einfachheit der Argumentation gleichgesetzt. Darin unterscheiden sich die beiden.
„Eine Erfahrung, die mich emotional und intellektuell bereichert“ – Prof. Dr. Jörn Behrens
VG Bild-Kunst, Bonn