Intensive Holzernte hat eine gute Klimabilanz
Mit ihrer Waldstrategie 2030 will die Europäische Union möglichst viel Wald unter Schutz stellen. Ist sie damit auf dem Holzweg? Denn gleichzeitig soll Holz etwa Plastik, Aluminium oder Stahl ersetzen, die CO2-intensiv hergestellt werden. Was unterm Strich besser fürs Klima ist, haben Forschende des Instituts für Holzwissenschaften der Universität Hamburg untersucht. Mithilfe der Daten der Förster:innen aus der Bundeswaldinventur haben sie die Kohlenstoffgehalte aller Wälder in Hamburg und 18 Landkreisen der Metropolregion ermittelt, um dann mit einem Rechenmodell verschiedene Szenarien durchzuspielen – von 100 Prozent Schutz bis 100 Prozent Holzernte.
Das Ergebnis: Intensive Holzernte hat die beste Klimabilanz. Gleichwohl bleibt der Naturschutz wichtig, daher könnte eine kluge Lösung etwa so aussehen: Alle Wälder mit Bäumen älter als 120 Jahre werden geschützt, die anderen bewirtschaftet. In Norddeutschland ließe sich somit auf 87 Prozent der Waldfläche Holz ernten. Das würde die im internationalen Vergleich sehr nachhaltige Holzindustrie in Deutschland stärken – viele Unternehmen tauschen sich derzeit mit den Hamburger Forschenden dazu aus. Ein stabiler Holzmarkt wiederum würde andere Industrien ermuntern, mehr Holzprodukte herzustellen. Dem Klima täte das gut. Beispielsweise erzeugt die Produktion von Fensterrahmen aus Holz fast 40 Prozent weniger CO2 als die Herstellung von Kunststoff- oder Aluminiumrahmen.
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Veröffentlichungen
News: Holz ernten ist Klimaschutz
Veröffentlichung der Studie
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dieses Projekt im Rahmen der Exzellenzstrategie EXC 2037 „CLICCS – Climate, Climatic Change and Society“ gefördert.