Was rettet die Krabbenfischerei?
Krabben: für die einen lecker, für die anderen unappetitlich. Für die Krabbenfischer an der Nordsee jedenfalls sind sie überlebenswichtig. Ihnen steht das Wasser bis zum Hals, denn sie kämpfen mit stark sinkenden Fangmengen. Woran liegt das? Was hat der Klimawandel damit zu tun? Und welche Anpassungen sind denkbar und realistisch? Forschende der Universität Hamburg gehen diesen Fragen nach.
Allerdings nicht wie in der Vergangenheit oft praktiziert aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm heraus, sondern zusammen mit den Akteuren der Krabbenfischerei. Das gelingt ihnen mit professioneller Nähe. Sie fahren hin, führen leitfadengestützte Interviews und machen Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern von Erzeugerorganisationen, Verwaltungen sowie Politik und natürlich mit den Krabbenfischern, die täglich mit ihren Kuttern draußen sind. Schließlich ist die Nordsee ihre Lebenswelt und sie beobachten sehr genau, was darin los ist: wie sich etwa Strömungen und Windrichtungen verändern, dass das Wasser wärmer wird, es nun wieder Thunfische im Wattenmeer gibt, der Kabeljau aus ihren Fangrevieren verschwindet und die Krabben monatelang gar nicht da sind. Dieses Wissen aus der Praxis bereichert die Forschungsdaten.
Doch nicht nur der Klimawandel bereitet den Krabbenfischern Kopfzerbrechen. Offshore-Windparks verkleinern die Fanggebiete und es droht ein Verbot von Grundschleppnetzen. All das beziehen die Hamburger Forschenden mit ein, wenn sie Szenarien für die Zukunft der Krabbenfischerei entwickeln: Wie müssen sich die Fischer und die Branche an den Klimawandel anpassen, damit sich verschieden große Fangflotten noch rechnen, und welche unterstützenden Veränderungen braucht es hierfür aus Politik und Verwaltung? Die Szenarien werden wiederum mit den Fischern diskutiert, bevor sie den Weg in die Behörden und die Politik antreten.
Weitere Informationen
Projektpartner
Krabbenfischer in den Häfen an der deutschen Nordseeküste
Verband der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei im Landesfischereiverband Weser-Ems e. V.
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Geschäftsbereich Landwirtschaft, Fachbereich Fischerei
Thünen-Institut für Seefischerei, Maritime Soziologie / AG Strukturwandel Küstenfischerei
Webseite des Projekts
www.cliccs.uni-hamburg.de/research/theme-c/c3/themes/theme-1.html
Das Projekt wird seit 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder als Exzellenzcluster für Klimaforschung „CLICCS – Climate, Climatic Change, and Society“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Das Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg koordiniert das CLICCS-Programm in enger Zusammenarbeit mit Projektpartnern.